Es sollte unbedingt eine Arbeit in der Landwirtschaft sein, obwohl Trecker und Kühe bis dahin nicht zum täglichen Leben von Martin Clausen gehörten. Das änderte sich jedoch schnell, denn schon wenige Wochen nach dem Einzug standen die ersten beiden hochtragenden Kühe auf der Weide und Treckerfahren war fix gelernt. Das erste Stückchen der Gewächshäuser wurde aufgebaut und - ziemlich aufregend - das erste Kind geboren. Bevor das zweite Kind geboren wurde, eröffneten sie ihren Hofladen, bauten einen neuen Stall für die gewachsene Kuhherde und begannen 1997 im Herbst die Mosterei, in der sie das Obst aus Privatgärten zu leckerem Saft verarbeiten. Stück für Stück wuchsen die Gewächshäuser - und die Familie um ein drittes Kind!
Inzwischen werden 8.300 m² Gewächshausfläche und ca. 20 Hektar Grünland bewirtschaftet. In den Gewächshäusern werden, je nach Jahreszeit, Salat, Kohlrabi, Spinat und Kräuter, danach dann Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen angebaut. Das Grünland braucht die Kuhherde im Sommer zum freien Auslauf, ein Teil der Flächen liefert der Herde das Futter für den Winter.
Jährlich gibt es zwei Kulturfolgen. Die Frühjahrskultur beginnt Anfang/ Mitte Januar. Dann werden Feldsalat, Rucola, Dill, Spinat, Kohlrabi und viele verschiedene Salatsorten gepflanzt. Die Ernte beginnt im März und geht bis Mitte Mai. Auf den nach und nach freiwerdenden Flächen werden dann die Hauptkulturen gepflanzt. Paprika, Auberginen, Salatgurken, aber vor allem Tomaten. Tomaten in fast allen „Ausführungen“: Groß und klein, rot, gelb und schwarz, rund und oval. Die Hauptkulturen stehen dann bis zum ersten Frost im Herbst. Dann werden die Häuser geräumt und gut verrotteter Rindermist wird ausgebracht und untergegraben.
Undenkbar für einen demeter-Gemüsebaubetrieb, dass er keine eigenen Rinder hält. Denn die „erzeugen“ den so wichtigen Mist, der die Düngungsgrundlage für den Gesamtbetrieb bildet. Es wird kein Dünger zugekauft.
Von Ende April bis Anfang November versorgen sich die Tiere selbst auf ca. 20 Hektar Dauergrünlandflächen, im Winter stehen sie im modernen Offenfrontstall, wo sie Luft, Licht und Bewegung haben. Sie bekommen nur hofeigenes Futter.
Rindermist und Pflanzenkompost werden mit den biologisch-dynamischen Kompostpräparaten versehen. Diese Präparate aus Heilkräutern, Mineralien und Kuhdung sollen helfen, die Erde für irdische und kosmische Kräftewirkungen aufzuschließen. Die Spritzpräparate werden ausgebracht, um die Gesundheit und Bekömmlichkeit der pflanzlichen Erzeugnisse zu verbessern und das Bodenleben zu befördern. Denn die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit ist der Erhalt und Aufbau des Bodenlebens und des Humusanteils im Boden.
Ein Wagenschuppen, ein Traktor von 1963, ein leeres Stallgebäude und das Wohnhaus. Dazu knapp 20 Hektar Grünland. Das war es, was Familie Clausen vorfand als sie 1992 anfingen, den Demeter Betrieb Gärtnerhof Sandhausen aufzubauen.
Martin Clausen setzt sich nicht nur für eine nachhaltige Landwirtschaft ein, in einer Bürgerinitiative kämpft er auch gegen den Neubau der B212, die nach Planungsmodellen direkt durch seinen Hof führen würde.
Feldsalat, Kohlrabi, Salat, Tomate
Jan. | Feb. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sep. | Okt. | Nov. | Dez. | ||||||
Feldsalat | |||||||||||||||||
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Kohlrabi | |||||||||||||||||
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Nachdem Clausens 30 Jahre lang den Hof aufgebaut und bewirtschaftet haben, heißt es nun Abschied nehmen. Den Hof hat die Bundesrepublik gekauft. Der Hausgarten, die Gewächshäuser und große Teile der Weiden werden für den Bau der B212 neu überplant. Der Betrieb ist ein sogenannter Zwangspunkt im Rahmen dieser Planungen und Zwangspunkte frühzeitig auszuräumen, ist ein Anliegen aller Verkehrsplaner.
Ende Juli 2022 ist der Gärtnerhof Sandhausen Geschichte, die ersten Tomaten sollen Ende April in Hof Imhorst in die Erde kommen. Dort ist alle noch im Aufbau begriffen, aber erste Eindrücke über das neue Projekt finden Sie unter
Hof Imhorst
Auf dem Gärtnerhof von Martin Clausen gedeihen die Schlangengurken mittlerweile prächtig. Nach der Ernte der Frühjahrskultur wurden auf den freigewordenen Flächen die Hauptkulturen gepflanzt. Nicht nur Tomaten in allen erdenklchen Formen und Größen, auch Paprika, Auberginen und die schmackhaften Schlangengurken wachsen seit Mitte Mai.